Brexit 2020
Brexit 2020
27. Januar 2020
Was passiert nach dem ordentlichen Brexit Ende Januar? Pascal Blanqué, Group Chief Investment Officer bei Amundi sieht zwar das Risiko massiver Markteinbrüche durch den Brexit sinken, glaubt aber, dass die Unsicherheit erhalten bleibt. Anbei haben wir für Sie die Kernaussagen aus dem aktuellen Amundi Investment Views für Januar zum Thema Brexit übersetzt und wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!
„Brexit hin oder her – letztendlich halten wir britische Aktien weiterhin für attraktiv, insbesondere auf den Heimatmarkt fokussierte und zyklische Titel. Das Schlimmste ist aus unserer Sicht bereits teilweise von ausländischen Investoren eingepreist, die britische Werte in den letzten drei Jahren massiv untergewichtet haben. Allerdings dürfte das Pfund Sterling je nach Verhandlungsverlauf mit der EU über die zukünftigen Handelsbeziehungen unvorhersehbare Hochs und Tiefs erleben.
Brexit ist beschlossene Sache
Nach dem deutlichen Wahlsieg der Konservativen bei den Wahlen im Dezember scheint der offizielle Brexit Ende Januar eine beschlossene Sache zu sein. Das Vereinigte Königreich wird dann in eine Übergangsphase eintreten, in der
- es seinen Zugang zum EU-Binnenmarkt vorübergehend behalten wird
- es versuchen wird, einen neuen, dauerhaften Handelsrahmen mit der EU auszuhandeln. Diese Übergangszeit läuft bis Dezember 2020, könnte aber bis Dezember 2022 verlängert werden, wenn die EU und das Vereinigte Königreich dieser Verlängerung vor dem 1. Juli 2020 zustimmen.
Die Bestätigung der neuen britischen Regierung, keine Verlängerung der Übergangszeit über den Dezember 2020 hinaus anzustreben, verstärkt das Risiko, dass es einen weiteren "harten Brexit"-Schock geben könnte – für den Fall, dass Großbritannien und die EU nicht in der Lage sein werden, bis dahin ein Handelsabkommen auszuhandeln.
Einfaches Handelsabkommen statt enger Handelsbeziehung?
Viele Beobachter sind der Meinung, dass elf Monate bei weitem nicht ausreichen, um ein umfassendes Handelsabkommen auszuhandeln. So überraschte der sehr harte Ton der britischen Regierung, eine Verlängerung der Übergangszeit gesetzlich sogar zu verbieten. Die Regierung betonte auch, dass sie die Regulierungsautonomie gegenüber der EU wiederherstellen will. Diese Position ist eher mit einem "einfachen" Freihandelsabkommen als mit einer engen Handelsbeziehung vereinbar.
Wir erwarten zwar angespannte Verhandlungen, aber keinen "No-deal Crash" nach der Übergangsperiode im Dezember 2020, also keine Handelsvereinbarung, die auf die reinen WTO-Regeln zurückfällt.
Nach seinem deutlichen Wahlsieg war die schnelle und explizite Hinwendung des britischen Premierministers zum Hard-Brexit-Flügel seiner Partei eindeutig unerwartet. Wir sehen diesen Schritt jedoch eher als Nach-Wahl-Getöse und als Versuch, mit einer starken Position in die Verhandlungen über einen Deal einzusteigen, die später möglicherweise aufgeweicht werden kann. Auch wenn das Verbot einer Verlängerung der Übergangszeit gesetzlich verankert wird, glauben wir, dass sich am Ende der Pragmatismus durchsetzen wird.
Kürzeste Verhandlung eines Handelsabkommens dauerte 2,5 Jahre
Aus unserer Sicht gibt es Alternativszenarien zu einem „No-deal“ im Dezember 2020. Beispielsweise könnte der Abschluss eines, möglicherweise temporären Freihandelsabkommens bis Dezember 2020 zumindest für Waren ins Auge gefasst werden. Wobei es hierfür keine historischen Präzedenzfälle gibt. Die bislang kürzeste Verhandlung für ein Handelsabkommen der EU war offenbar die mit Südkorea, die 2,5 Jahre dauerte. Die Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU basieren allerdings auf einer eng aufeinander abgestimmten Binnenmarktregulierung. Außerdem könnte die britische Regierung immer noch einen Rückzieher bezüglich ihres Verlängerungsverbots machen und das Gesetz erneut ändern, um doch wieder eine Verlängerung der Übergangszeit zu ermöglichen.
Es ist sehr gut möglich, dass der Stress im Zusammenhang mit dem neuen „No-deal“-Risiko in den kommenden Monaten wieder steigt, bis sich die Lage schließlich doch wieder beruhigt.“
Kontakt
Anette Baum
Senior Public Relations Manager
Über Amundi
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Mit seinen sechs internationalen Investmentzentren[3], den Researchkapazitäten im finanziellen und nichtfinanziellen Bereich sowie dem langjährigen Bekenntnis zu verantwortungsvollem Investieren ist Amundi einer der wichtigsten Akteure im Asset Management.
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