Der schwierige Weg zu einem Neuanfang

Der schwierige Weg zu einem Neuanfang

Munich, Germany,

Pascal Blanqué, Group Chief Investment Officer, und Vincent Mortier, Deputy Group Chief Investment Officer, und Ihr Team haben auch für Juli wieder einen Blick auf die Märkte geworfen.

Wo wir in der Krise stehen

Covid-19 hat Wirtschaft und Märkte von Grund auf verändert und einen neuen Status Quo begründet: Drastische Eingriffe durch Regierungen und Zentralbanken prägen heute das Bild. Die Märkte haben sich insgesamt gut angepasst, allerdings ist die Volatilität (Kursschwankungen) in den vergangenen Tagen wieder etwas gestiegen. Mit den politischen Maßnahmen zeichnet sich ein Szenario für den
„Tag danach“ ab, den Weg zu einer Erholung der Weltwirtschaft. Die Märkte haben offenbar bereits das günstigste Szenario eingepreist: Die schwerste Phase der Pandemie könnte hinter uns liegen, eine mögliche zweite Welle sollte schwächer sein als die erste, eine Therapie oder aber ein Impfstoff lassen hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten und sind schnell in großen Mengen verfügbar, bevor die Pandemie die Wirtschaft in einen erneuten „Lockdown“ – also in einen erneuten kompletten Stillstand – zwingen kann. Tatsächlich sprechen aktuelle Konjunkturdaten zum Teil für dieses Szenario.

Trotz der insgesamt schwachen Daten hat sich generell die These durchgesetzt, der wirtschaftliche Stillstand nähere sich dem Ende und es sei Zeit, nach vorne zu schauen. So haben die US-Aktienmärkte die Verluste seit Jahresbeginn fast wieder aufgeholt, der S&P 500-Index ist im zweiten Quartal um bisher 21% gestiegen und liegt im laufenden Jahr mit nur noch 2,7% im Minus (Stand: 17.06.2020). Jüngst konnten wir am Aktienmarkt eine erhebliche Rotation beobachten: konjunktur-zyklische Werte, Nebenwerte, Value-Aktien (wertorientierte Aktien) und „Nachzügler“ sind jetzt gefragt. Viele Anleger sind auf den Zug aufgesprungen und haben in die Märkte investiert, die bisher hinterhergelaufen sind, darunter Europa, Japan und Schwellenländer. Auch Unternehmensanleihen erscheinen attraktiv.

In dem Szenario für den „Tag danach“ sprechen auch die Erwartung niedriger Anleiherenditen und massiver Zentralbankkäufe eher für Aktien, wie wir meinen, denn die Dividenden dürften aus unserer Sicht höher ausfallen als die Renditen von Anleihen. Zweifellos sind die Gewinnwachstumserwartungen offenbar immer noch zu hoch. Doch geht man davon aus, dass das Schlimmste tatsächlich hinter uns liegt, dass Anleihen nichts hergeben und Liquidität im Überfluss vorhanden ist, dann haben wir nach unserer Auffassung keine andere Wahl: Wir müssen uns mit Aktien auseinandersetzen und nach Potenzial in Marktsegmenten suchen, die ihr vorheriges Preisniveau noch nicht wieder erreicht haben. Der Weg zu einer Erholung könnte jedoch lang sein. Bisher sind nur die Unternehmen in Konkurs gegangen, die von den Sperrmaßnahmen am unmittelbarsten betroffenen sind, doch der Wettlauf zwischen Solvenz und Liquidität geht weiter. Wir erwarten weitere Opfer und viele weitere Rating-Abstufungen.

Die Erwartung an ein Ende der Pandemie könnte sich als verfrüht herausstellen, bei erneuten Ausbrüchen könnten die Märkte schnell nervös werden. Zwar haben Regierungen und Zentralbanken zu extremen Mitteln gegriffen. Doch insbesondere außerhalb der USA dürfte das nicht reichen, zumal das Volumen der Konjunkturprogramme noch nicht dem wirtschaftlichen Schaden entsprechen dürfte. Auch das Risiko politischer Fehlentscheidungen sollte man nicht unterschätzen. Die verfügbaren Geldmittel sollten effizient eingesetzt werden, zu viel Eile zur Sicherung der Wählergunst könnte zu einer ineffizienten Kapitalallokation führen. Die Bedeutung der Geopolitik sollte zunehmen, je mehr wir uns den US-Präsidentschaftswahlen nähern. 

Wichtige Schlüsse für Investoren

Das Eingehen eines ausgewogenen Risikos, und eine Rotation in konjunkturzyklische und Value-Aktien könnte aus unserer Sicht weiterhin die richtige Strategie sein. Die Märkte haben das Ende des „Lockdown“ und eine nahe Erholung zu schnell eingepreist, wie wir meinen. Die aktuellen Bewertungen könnten das Ergebnis einer liquiditätsgesteuerten Rallye sein, und lassen sich kurzfristig nur dank der anhaltend aggressiven Expansion der Geldmenge aufrechterhalten. Die Märkte dürften derzeit eindeutig von Zentralbankliquidität abhängig sein, in der zweiten Jahreshälfte müssen sich die Gewinnwachstumsprognosen jedoch an der Realität messen lassen. Wichtig sind aus unserer Sicht hohe Liquiditätsreserven, und begrenzte Positionen in zyklischen Werten, die sich durch hohes Gewinnpotenzial im Falle einer günstigen Entwicklung auszeichnen können.

Unternehmensanleihen dürften von den Eingriffen der Regierungen und Zentralbanken profitieren. Anleger sollten nach unserer Auffassung jedoch sehr sorgfältig auswählen. Unternehmensanleihen hoher Bonität (Investment Grade) und solidere Unternehmen im Hochzins-Segment sind die goldene Mitte in einem Marktumfeld, das von einer langsamen Erholung, niedrigen Zinsen und steigenden Kreditausfällen geprägt ist. Wir erwarten steigende Ausfallraten bei Emittenten mit niedrigem Rating. Der Markt preist dieses Szenario offenbar nicht vollständig ein, daher ist eine fundierte Auswahl in diesem Marktsegment besonders wichtig.

Liquidität ist, war und bleibt auch in der neuen Welt aus unserer Sicht von entscheidender Bedeutung. Liquiditätsreserven sind in dieser Phase besonders wichtig, denn ein zweiter Kurseinbruch an den Märkten ist immer noch möglich. So können sich auch günstige Bewertungen in einzelnen Märkten und Marktsegmenten ausschöpfen lassen.

Für Anleger bedeutet dies, sie sollten nach unserer Auffassung Anzeichen für einen „Tag danach“ ernst nehmen, dabei jedoch Sorgfalt walten lassen und genau auswählen. Anstatt von einer Depression auf Euphorie umzuschalten, sollten Anleger vielmehr einen vorsichtigen Weg aus der Unsicherheit beschreiten.“

Quelleninformationen und weitere Informationen finden Sie in den aktuellen Global Investment Views July 2020 und im Amundi Research Center.

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Amundi, der führende europäische Vermögensverwalter, der zu den Top 10 der globalen Akteure zählt[1] , bietet seinen 100 Millionen Kunden – Privatkunden, institutionellen Anlegern und Unternehmen – eine umfassende Palette an Spar- und Anlagelösungen im aktiven und passiven Management, in traditionellen oder realen Vermögenswerten. Dieses Angebot wird durch IT-Tools und -Dienstleistungen ergänzt, die die gesamte Wertschöpfungskette des Sparens abdecken. Als Tochtergesellschaft der Crédit Agricole-Gruppe und börsennotiertes Unternehmen verwaltet Amundi derzeit ein Vermögen von fast 2,3 Billionen Euro[2] .

Mit seinen sechs internationalen Investmentzentren[3] , seinen finanziellen und extra-finanziellen Research-Kapazitäten und seinem langjährigen Engagement für verantwortungsbewusstes Investieren ist Amundi ein wichtiger Akteur in der Vermögensverwaltungsbranche.

Die Kunden von Amundi profitieren von der Expertise und Beratung von 5.500 Mitarbeitern in 35 Ländern.

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Footnotes

  1. [1] Quelle: IPE „Top 500 Asset Managers”, veröffentlicht im Juni 2025, basierend auf dem verwalteten Vermögen zum 31.12.2024
  2. [2] Daten von Amundi zum 30.06.2025
  3. [3] Paris, London, Dublin, Mailand, Tokio und San Antonio (über unsere strategische Partnerschaft mit Victory Capital)

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