Die Eurozone bleibt 2019 auf dem Erholungspfad – aber mit kleinen Schritten

Die Eurozone bleibt 2019 auf dem Erholungspfad – aber mit kleinen Schritten

München,

Didier Borowski, Head of Macroeconomic Research bei Amundi legt in seinem Beitrag über Europa aus dem “Global Macro Outlook to 2020” dar, wie die einzelnen Länder in der Eurozone die Herausforderungen des Jahres gemeistert haben und gibt einen Ausblick nach vorne.

Die Länder der Eurozone müssen das Jahr 2018 als enttäuschend abhaken. Nach einem dynamischen Vorjahr konnte die Konjunktur nicht mit den Erwartungen Schritt halten – vor allem im Vergleich mit der US-Wirtschaft, die durch die starken steuerlichen Anreize noch einmal angeschoben wurde. „In Europa dominierte dieses Jahr die Nervosität“, sagt Didier Borowski, Head of Macroeconomic Research bei Amundi: „Neben den schwelenden Handelskonflikten, dem starken Euro und dem steigenden Ölpreis bremste im dritten Quartal auch die Schwäche im deutschen Automobilsektor das Wachstum der Eurozone ab.“ So wuchs das Euro-Bruttoinlandsprodukt zwischen Juli und September nur um 0,2%, nachdem es in den beiden Vorquartalen um jeweils 0,4% zugenommen hatte. Im dritten und vierten Quartal 2017 war die Wirtschaft der Euro-Länder um jeweils 0,7% gewachsen.

Für das Gesamtjahr erwartet der Ökonom ein Wachstum von 1,9% in der Eurozone (siehe beigefügte Übersicht). Im kommenden Jahr gehen Borowski und sein Researchteam von einer Fortsetzung der konjunkturellen Erholung aus, wenn auch mit 1,6% etwas langsamer als 2018. Dabei dürfte der Konsum von der guten Lohnsituation bei positiver Beschäftigungslage profitieren, ebenso wie von der Haushaltspolitik in Deutschland sowie zum Teil in Frankreich. Auch der Aufwärtstrend bei Investitionen in Wohnimmobilien wirke sich günstig aus, so Borowski. Nach seiner Einschätzung sollte der Druck auf die Auslandsnachfrage begrenzt bleiben, da das Wirtschaftswachstum in den USA und China zwar rückläufig, aber immer noch stark sei.

Inflation dürfte 2019 steigen

„Die gute Nachricht ist: Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone sinkt. Im September 2018 lag sie bei 8,1%, nach 8,9% zwölf Monate zuvor“, sagt Borowski und ergänzt: „Trotz dieser positiven Entwicklung sowohl am Arbeitsmarkt als auch bei den Löhnen ist die Kerninflation allerdings nicht über 1,0% gestiegen.“ Im Vergleich zur Gesamtinflation, die Borowski für 2018 bei insgesamt 1,8% ansetzt, werden bei der Kernrate schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Lebensmittel herausgerechnet.

Im kommenden Jahr erwartet er, dass die Gesamtinflation nur leicht ansteigen wird. Die Kerninflation dürfte nach seiner Analyse aufgrund der positiven konjunkturellen Entwicklung zwar zunehmen. Da aber auch starke inflationsschwächende Faktoren eine Rolle spielen – zum Beispiel durch langfristige Veränderungen am Arbeitsmarkt, aber auch aufgrund der Erwartungshaltung nach vielen Jahren niedriger Inflation – schätzt Borowski die Kerninflation der Eurozone 2019 auf insgesamt 1,3%. Aber: „In den letzten Jahren hat die Inflation häufig nicht wie erwartet auf die Entwicklungen der Realwirtschaft reagiert. Jegliche Prognosen zur Teuerungsrate müssen deshalb mit Vorsicht interpretiert werden“, betont der Ökonom.

Risiken für den Aufschwung sieht Borowski 2019 vor allem durch Einflüsse außerhalb des Euroraums, in erster Linie der USA: „Wenn sich die US-Wirtschaft stärker als erwartet abschwächt, weil die Steueranreize nicht mehr so stark wirken, wenn das Wachstum Chinas aufgrund des Handelsstreits deutlicher als gedacht zurückgeht oder wenn die Eurozone zum Hauptziel der US-Zollattacken wird, wird Europa leiden.“

Darüber hinaus werde sich die europäische Politik wohl weiter selbst das Leben schwer machen. Der Amundi-Ökonom glaubt zwar nicht, dass dies in den nächsten beiden Jahren einen größeren Schock auslösen wird – weder für die Realwirtschaft noch für das Finanzsystem. Probleme für die Wirtschaft würden aber dadurch entstehen, dass komplexere Koalitionen in den europäischen Parlamenten und langwierigere Entscheidungsprozesse zu verpassten Gelegenheiten führten anstatt die EU und ihre Institutionen zu stärken. Bei der nächsten Systemkrise werde es daher schwerer, angemessen zu reagieren – auch wenn jetzt noch nicht absehbar sei, wann und wo ein Krisenherd entstehen könnte.

Quelle für Zitate: “Global Macro Outlook to 2020”

Sie finden die englische Original-Version in unserem Research-Center.

Über Amundi

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Footnotes

 

  1. ^ [1] Quelle: IPE „Top 500 Asset Managers“, veröffentlicht im Juni 2023 auf der Grundlage der verwalteten Vermögen zum 31.12.2022
  2. ^ [2] Daten von Amundi am 31.12.2023
  3. ^ [3] Boston, Dublin, London, Mailand, Paris und Tokio

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