Perfekte Börsen? Welche Märkte jetzt chancen bieten - und wo zurückhaltung geboten ist

Perfekte Börsen? Welche Märkte jetzt chancen bieten - und wo zurückhaltung geboten ist

München,

Seit Anfang 2019 befinden sich fast alle Anlageklassen im positiven Bereich, und die Volatilität ist weiterhin niedrig. Leben wir in einer fast perfekten Welt? Nicht wirklich, findet Matteo Germano, Head of Multi-Asset bei Amundi. In einigen Marktbereichen hat sich die Rallye nach seiner Einschätzung zu weit und zu schnell ausgebreitet und übersteigt inzwischen das durch die Fundamentaldaten gerechtfertigte Niveau. In einem aktuellen Kommentar beleuchtet Germano aktuelle Chancen und Risiken für Anleger:

„Bei Risikoanlagen wächst inzwischen die Verlustgefahr, so dass wir seit März vorsichtiger agieren. An den Märkten scheint eine beträchtliche Menge an guten Nachrichten bereits eingepreist zu sein. Um vom aktuellen Kursniveau aus weitere Höhenflüge zu starten, müsste sich das konjunkturelle Umfeld verbessern. Dort ist allerdings eher mit einer Abschwächung und Abwärtsrisiken zu rechnen – wenn auch noch kaum mit der Gefahr einer echten Rezession. Denn die Notenbanken dürften weiterhin eine expansive Geldpolitik verfolgen. Falls die Fed jedoch ihre Kommunikationspolitik zu schnell ändern und zu einer restriktiveren Geldpolitik übergehen würde, könnte dies eine Marktkorrektur auslösen.

Zweigeteiltes Bild bei Aktien

Mittelfristig sehen wir Risikoanlagen grundsätzlich zwar nach wie vor positiv. Insbesondere bei Aktien könnte sich der Markt aber auf dem aktuellen Niveau einpendeln und damit für einen allmählichen Rückzug der Anleger sorgen. Aus unserer Sicht ist deshalb eine taktische Risikominderung und -verschiebung sinnvoll. Eine höhere Vorsicht ist vor allem bei Aktien aus Europa und den USA angebracht – die Bewertungen sind längst nicht mehr so attraktiv wie zu Jahresbeginn; gleichzeitig gab es schon eine Reihe enttäuschender Ertragsprognosen. In Europa kommen politische Unsicherheiten zum Brexit und zu möglichen Zöllen auf Autoexporte hinzu, während die US-Wirtschaft mit einer verlangsamten Dynamik und der anhaltenden Debatte um den US-Haushalt zu tun hat. Auch gegenüber japanischen Aktien nehmen wir derzeit wieder eine neutrale Haltung ein. Die Ergebnisse der Handelsverhandlungen zwischen den USA und China werden in Kürze erwartet. Sollte es keine Lösung geben, könnte sich der japanische Markt aufgrund eines stärkeren Yen, der in der Regel als Safe-Haven-Asset fungiert, schlechter entwickeln.

Im Gegensatz dazu sehen wir nach wie vor Chancen an den Aktienmärkten der Schwellenländer – insbesondere in China. Die Unternehmen entwickeln sich positiv, was sich in den Fundamentaldaten widerspiegelt, aber die Bewertungen sind noch fair. An den Devisenmärkten der Schwellenländer favorisieren wir zum Beispiel den Rubel oder die indonesische Rupie, da diese günstig bewertet und nicht so anfällig gegenüber externen Schocks sind.

Unternehmensanleihen sind wieder attraktiv

Solange die Notenbanken an niedrigen Zinsen festhalten, werden Anleger weiter nach alternativen Renditequellen suchen. Und wenn das Konjunkturumfeld freundlich bleibt und die Ausfallraten niedrig hält, sind aus unserer Sicht Unternehmensanleihen attraktiv. Dabei halten wir europäische Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Status für interessanter als ihre US-Pendants: Europäische Emittenten sind weniger stark verschuldet und profitieren zudem aus technischer Sicht von der Geldpolitik der EZB. Bei den Staatsanleihen bevorzugen wir US Treasuries gegenüber Bundesanleihen, insbesondere bei den Titeln mit fünfjähriger Laufzeit.“

Investmentmeinungen in Kürze: Aktien

USA

  • Nach der starken Erholung im ersten Quartal befindet sich der Markt an einem Wendepunkt; sowohl ein weiterer Anstieg als auch eine Korrektur wären möglich – wir nehmen daher eine vorsichtige Position ein.

Europa

  • Starke Erholung des Marktes durch zyklische Sektoren – trotz einiger Abwärtsrisiken und politischer Unsicherheit.

Japan

  • Zurückhaltende Position aufgrund höherer Abwärtsrisiken. Im Zuge des US-chinesischen Handelskonfliktes könnte sich Japan zum sicheren Hafen entwickeln, wodurch sich japanische Aktien verschlechtern würden.

Schwellenländer

  • Gute Aussichten für das Gewinnwachstum. Wir sind positiv gestimmt, halten kurzfristig jedoch auch eine Pause im Aufwärtstrend für möglich.

Investmentmeinungen in Kürze: Anleihen

US-Staatsanleihen

  • Sehen wir auf dem aktuellen Bewertungsniveau zurückhaltend.

US-Unternehmens-anleihen (IG)

  • Kurzfristig bleiben Fed und Konjunkturumfeld unterstützend für Credit Spreads und Carry. Allerdings aufgrund der starken Erholung weniger Rückenwind für die Kurse.

US-Unternehmens-anleihen (HY)

  • Nach der Korrektur Ende 2018 haben sich die Spreads wieder erholt. Chancen bei einzelnen Titeln. Der Fokus sollte jedoch auf einer nachhaltigen Fremdkapitalpolitik der Emittenten liegen.

 

 

Euro-Staatsanleihen

  • Unattraktive Bewertungen. Einzelne Chancen durch Bewegungen der Zinskurve oder bei Anleihen der Euro-Peripherie.

Euro-Unternehmens-anleihen (IG)

  • Der Markt wird durch die wieder expansivere Ausrichtung der EZB unterstützt. Attraktiver Carry sowie eine weitere Verengung der Spreads möglich.

Euro-Unternehmens-anleihen (HY)

  • In den nächsten 12 Monaten voraussichtlich weiter niedrige Ausfallraten bei niedriger Gesamtverschuldung. Bei Stabilisierung des Wachstums in der Eurozone attraktive Carry-Möglichkeiten.

 

 

Schwellenländeranleihen (Hartwährung)

  • Expansive Zentralbanken wirken unterstützend, allerdings sind die Bewertungen durch kürzliche Erholungsrallys weniger attraktiv. Kurzfristig können volatile Phasen Chancen für den stufenweisen Einstieg bieten.

Schwellenländeranleihen (Lokalwährung)

  • Lokalwährungen sind noch unterbewertet, was Chancen für die Anlageklasse eröffnet. Die Bewertungslücken sind aus unserer Sicht noch nicht geschlossen.

Investmentmeinungen in Kürze: Rohstoffe & Währungen

Rohstoffe

  • Wir bleiben bei einer erwarteten Spanne von 55-65 USD für den Ölpreis (Sorte WTI). Unveredelte Metalle bewegen sich ähnlich wie Risikoanlagen und andere Rohstoffe.

Währungen

  • EUR/USD dürfte aufgrund der EZB-Ausrichtung unter Druck bleiben. Der Yen ist von der herrschenden Risikostimmung und Schwankungen am Aktienmarkt abhängig. Das USD/JPY-Verhältnis erwarten wir bis Ende 2019 bei 105. Das britische Pfund sehen wir aufgrund der starken Volatilität und Brexit-Unsicherheiten neutral.
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Über Amundi

Über Amundi

Amundi, der führende europäische Vermögensverwalter und einer der Top 10 Global Player[1], bietet seinen 100 Millionen Kunden – Privatanlegern, Institutionen und Unternehmen – ein umfassendes Angebot an aktiven und passiven Spar- und Anlagelösungen, in herkömmlichen Vermögenswerten oder in Sachwerten. Dieses Angebot wird durch IT-Tools und -Dienstleistungen ergänzt, um die gesamte Wertschöpfungskette der Geldanlage abzudecken. Amundi, eine Tochtergesellschaft der Crédit Agricole Gruppe, ist börsennotiert und betreut aktuell ein verwaltetes Vermögen von mehr als 2 000 Milliarden Euro[2].

Mit seinen sechs internationalen Investmentzentren[3], den Researchkapazitäten im finanziellen und nichtfinanziellen Bereich sowie dem langjährigen Bekenntnis zu verantwortungsvollem Investieren ist Amundi einer der wichtigsten Akteure im Asset Management.

Die Kunden von Amundi profitieren von der Expertise und der Beratung von 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 35 Ländern.

Amundi, ein zuverlässiger Partner, der täglich im Interesse seiner Kunden und der Gesellschaft handelt.

www.amundi.com    

 

Footnotes

 

  1. ^ [1] Quelle: IPE „Top 500 Asset Managers“, veröffentlicht im Juni 2023 auf der Grundlage der verwalteten Vermögen zum 31.12.2022
  2. ^ [2] Daten von Amundi am 31.12.2023
  3. ^ [3] Boston, Dublin, London, Mailand, Paris und Tokio

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