Value am Wendepunkt

Value am Wendepunkt

Munich, Germany,

Andreas Wosol, Head of Value und Senior Portfolio Manager bei Amundi Asset Management, erläutert die aktuellen Vorteile von Value-Strategien.

Value-Aktien hatten seit der Finanzkrise sehr viel Gegenwind, während sich Wachstumswerte, allen voran Tech, extrem viel besser entwickelten – aber dieser Trend scheint sich nun umzukehren. Der trübe Januar an den Börsen und die jüngsten Kursverluste der US-Börsenstars sprechen dafür. Längerfristig betrachtet ist die Bewertungsdifferenz zwischen Growth und Value zwar nach wie vor so groß wie nie zuvor, doch die Ursachen dafür verschwinden allmählich wieder: geringes Wachstum, niedrige Anleiherenditen und Nullzinsen sowie Disinflation.

Aus quantitativer Sicht sind Anlagestile meist mit dem Wirtschaftszyklus und der Risikowahrnehmung verknüpft. Die Performance der jeweiligen Stile spiegelt also typischerweise das zugrunde liegende wirtschaftliche Umfeld wider. In der Regel ist der Value-Faktor eindeutig positiv gegenüber steigenden nominalen und realen Renditen und einer steileren Renditekurve eingestellt. Wir befinden uns derzeit in einem Übergang von der wirtschaftlichen Erholung zur Normalisierung sowie von einem Umfeld geprägt durch „quantitative Easing“ (QE)[1] zu einem Umfeld, dass durch „quantitative Tightening“ (QT)[2] geprägt ist. Zudem bewegen wir uns von Deflationsrisiken hin zu Inflationsrisiken. In dieser Phase normalisieren sich Verlauf und Niveau der Anleiherenditen, und sie sollten im Einklang mit der wirtschaftlichen Entwicklung wieder steiler werden. Dieser Übergang sollte eine weitere Neubewertung on Value-Sektoren unterstützen.

Dazu passen die jüngsten Ankündigungen der Fed und nun auch etwas zaghafter von der EZB, die hohen Inflationswerte ernst zu nehmen und die Leitzinsen (weiter) anheben zu wollen. Nach der Sitzung der Euro-Währungshüter am vergangenen Donnerstag erwartet der Markt einen ersten Zinsschritt der EZB im vierten Quartal 2022. Wir glauben aber nicht, dass die EZB ihre geldpolitische Unterstützung aggressiv zurückfahren wird, sondern gehen in diesem Jahr von einer moderaten Straffung aus, die von den zugrunde liegenden Wirtschaftsdaten diktiert wird. Sollte dies eintreten, würde eine kontrolliert steiler werdende Renditekurve unserer Meinung nach Value-Bereichen, wie Finanzwerten, zugutekommen. Ein zu aggressives Vorgehen bei der Straffung der Geldpolitik könnte dem Wirtschaftswachstum dagegen schaden. Das wäre ein deutlicher Gegenwind für die Märkte insgesamt.

Genau wegen dieser prozyklischen Eigenschaft behalten wir unser breit gestreutes Engagement in unterschiedlichen konjunkturabhängigen Branchen bei. Dazu zählen beispielsweise hohe Allokationen bei Autos, Banken, Investitionsgütern sowie Medien und Unterhaltung. Weniger stark sind wir bei Versorgern und Grundstoffen vertreten, halten unser Engagement jedoch aufrecht. Innerhalb der Grundstoffe sind wir nicht direkt in Metallproduzenten und Bergbau investiert, sondern bevorzugen die Spezialchemieunternehmen.

 

Footnotes

 

  1. ^ [1] quantitative easing (QE)[1] quantitative Lockerung
  2. ^ [2] quantitative tightening (QT)[2] quantitative Straffung
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Über Amundi

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Amundi, der führende europäische Vermögensverwalter und einer der Top 10 Global Player[1], bietet seinen 100 Millionen Kunden – Privatanlegern, Institutionen und Unternehmen – ein umfassendes Angebot an aktiven und passiven Spar- und Anlagelösungen, in herkömmlichen Vermögenswerten oder in Sachwerten. Dieses Angebot wird durch IT-Tools und -Dienstleistungen ergänzt, um die gesamte Wertschöpfungskette der Geldanlage abzudecken. Amundi, eine Tochtergesellschaft der Crédit Agricole Gruppe, ist börsennotiert und betreut aktuell ein verwaltetes Vermögen von mehr als 1 900 Milliarden Euro[2].

Mit seinen sechs internationalen Investmentzentren[3], den Researchkapazitäten im finanziellen und nichtfinanziellen Bereich sowie dem langjährigen Bekenntnis zu verantwortungsvollem Investieren ist Amundi einer der wichtigsten Akteure im Asset Management.

Die Kunden von Amundi profitieren von der Expertise und der Beratung von 5.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 35 Ländern.

 

Footnotes

 

  1. ^ [1] Quelle: IPE „Top 500 Asset Managers“, veröffentlicht im Juni 2022 auf der Grundlage der verwalteten Vermögen zum 31.12.2021
  2. ^ [2] Daten von Amundi am 31.12.2022
  3. ^ [3] Boston, Dublin, London, Mailand, Paris und Tokio

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