Die aktuellen geopolitischen Risiken werden die Welt dauerhaft verändern

Die aktuellen geopolitischen Risiken werden die Welt dauerhaft verändern

Munich,

Die Spannungen zwischen den USA und China und der Krieg in der Ukraine beschleunigen die geopolitischen Verschiebungen und verändern die globalen Allianzen. Diese Neuausrichtungen haben weitreichende Auswirkungen auf Länder, Unternehmen und Investoren. Wirtschaftskriege, Sanktionen und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, um den geopolitischen Einfluss zu stärken, werden zunehmen und die Zusammenarbeit zwischen den Ländern erschweren. In dem aktuellen Research-Papier „Geopolitical shifts and investment implications“ haben Anna Rosenberg, Leiterin der Abteilung Geopolitik beim Amundi Institut, und Francesco Sandrini, Leiter des Bereichs Multi-Asset-Strategien bei Amundi, die aktuelle Situation beleuchtet. Wir haben für Sie die wichtigsten Aussagen übersetzt und wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre.

Russlands Einmarsch in die Ukraine und die Spannungen zwischen den USA und China haben die Welt in eine neue Realität wachsender geopolitischer Risiken und Veränderungen katapultiert. Viele Länder positionieren sich in der aktuellen Situation, um für sich aus dem Wettbewerb zwischen den Weltmächten Vorteile zu ziehen und ihre strategischen und kommerziellen Ziele zu verstärken. Dies eröffnet auch neue Ansätze und Chancen für Investoren.

Die neue geopolitische Ordnung rückt andere Länder in den Fokus

Der so genannte „Globale Süden" zeigt ein gewisses Unverständnis für den starken Fokus der USA und der EU auf den Ukraine-Krieg, während Konflikte in anderen Regionen der Welt weitgehend ignoriert werden. Die Verstimmung erwächst auch aus der Erwartungshaltung, dass die Volkswirtschaften die wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Auswirkungen einer Verurteilung Russlands akzeptieren sollen, ohne im Gegenzug Unterstützung zu erhalten.

Aber ungeachtet der - an manchen Stellen scharfen - Rhetorik werden die meisten politischen Führer der betroffenen Länder es weiterhin vermeiden, Partei für eine Seite zu ergreifen. Trotzdem zeigt sich, dass einige Länder und Regionen von einer neuen geopolitischen Ordnung profitieren:

  • Länder wie Saudi-Arabien, Indien, Brasilien, Japan, die Türkei und der Iran haben ihren geopolitischen Einfluss aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Spannungen zwischen den USA und China erhöht.
  • Zentralasien und Lateinamerika profitieren dank ihrer natürlichen Ressourcen von der Diversifizierung weg von China und Russland, was zum Beispiel bei Energie eine sofortige und bei beispielsweise den Seltenen Erden eine künftige Diversifizierung ermöglicht. Aber auch Länder wie Marokko können ihren strategischen Standort für die Diversifizierung der Lieferketten nutzen.
  • Länder wie Japan, die Philippinen, Australien, Südkorea, Indien, Taiwan und Singapur profitieren von den Verteidigungsabkommen mit den USA.

Während andere Regionen und Länder stärker werden, verlieren die USA und die EU an Einfluss. Die USA profitieren zwar von ihrer Ressourcenunabhängigkeit, bleiben aber in der Innenpolitik verwundbar. Auf der anderen Seite leidet die EU unter der Ressourcenabhängigkeit und der geografischen Nähe zum Krieg, profitiert aber davon, dass sowohl China als auch die USA enge Beziehungen zu ihr unterhalten wollen.

 

Welche Auswirkungen haben die Verschiebungen auf die Hauptakteure des Krieges und China?

Wenn der Krieg innerhalb des nächsten Jahres endet, wird die Ukraine wahrscheinlich in der Lage sein, ihre weltweite Bedeutung als Verfechter westlicher Ideale und der Demokratie gegenüber der Autokratie zu festigen und den EU-Beitrittsprozess zu beschleunigen. Mit oder ohne volle NATO-Mitgliedschaft wird die Ukraine militärisch mit dem Westen verbunden bleiben und de facto als Verteidigungslinie der EU gegen eine mögliche russische Aggression dienen.

Auch wenn eine gewisse wirtschaftliche Rückkehr in der Zukunft wahrscheinlich ist, da die meisten Kriege auf diplomatischem Wege beendet werden, wird sich Russland unter Putin weiterhin auf den Osten und Süden konzentrieren und versuchen, seine Bündnisse außerhalb der G7 zu stärken. Sollte Putin die politische Bühne verlassen, wird eine Annäherung an Russland wahrscheinlicher.

China wird die Auswirkungen der Exportkontrollen in kritischen Sektoren zu spüren bekommen. Sollte die Wirtschaft weiterhin Probleme haben, wird sich Xi Jinping wahrscheinlich mehr auf Sicherheitsfragen und außenpolitische Angelegenheiten konzentrieren.

 

Investitionsströme verändern sich

Die geopolitischen Umwälzungen sind auch für Unternehmen deutlich spürbar: Wirtschaftskriege, Sanktionen und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, um den geopolitischen Einfluss zu stärken, werden zunehmen und weiteren Protektionismus und nationale Industriepolitik auslösen. Schon jetzt haben die laufenden Entwicklungen die Lieferketten verkürzt und die Investitionsströme in Richtung regionaler Märkte verändert. Um diese Risiken zu mindern und zu überwachen, müssen Unternehmen aktive Maßnahmen ergreifen und zusätzliche Ressourcen aufwenden.

Mit Blick auf die Verlagerung der Investitionsströme stehen vier Sektoren im Zentrum der aktuellen geopolitischen Bewegung: Halbleiter, Elektrofahrzeuge, Biotechnologie und KI. Unternehmen, die in diesen Sektoren Spitzentechnologien entwickeln, werden einen Wettbewerbsvorteil haben.

Für Investoren wird es eine anspruchsvolle Aufgabe, die Auswirkungen der geopolitischen Verschiebungen zu erkennen und ihre Portfolios neu zu justieren. Durch die Verlagerung von Industrien können sich in Ländern mit hochentwickelten Technologiesektoren wie Japan oder Südkorea oder kostengünstigen Arbeitskräften, wie beispielswiese in Mexiko, neue Möglichkeiten ergeben. Vermögenswerte mit einem physischen Wert, der nicht von finanziellen Gleichgewichten abhängt, wie zum Beispiel Gold und möglicherweise Öl, können als wirksame Absicherung gegen extreme Entwicklungen dienen.

 

Quelleninformationen und weitere Angaben finden Sie im aktuellen Thematic Paper sowie im Amundi Research Center.

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Amundi, der führende europäische Vermögensverwalter und einer der Top 10 Global Player[1], bietet seinen 100 Millionen Kunden – Privatanlegern, Institutionen und Unternehmen – ein umfassendes Angebot an aktiven und passiven Spar- und Anlagelösungen, in herkömmlichen Vermögenswerten oder in Sachwerten. Dieses Angebot wird durch IT-Tools und -Dienstleistungen ergänzt, um die gesamte Wertschöpfungskette der Geldanlage abzudecken. Amundi, eine Tochtergesellschaft der Crédit Agricole Gruppe, ist börsennotiert und betreut aktuell ein verwaltetes Vermögen von mehr als 2 000 Milliarden Euro[2].

Mit seinen sechs internationalen Investmentzentren[3], den Researchkapazitäten im finanziellen und nichtfinanziellen Bereich sowie dem langjährigen Bekenntnis zu verantwortungsvollem Investieren ist Amundi einer der wichtigsten Akteure im Asset Management.

Die Kunden von Amundi profitieren von der Expertise und der Beratung von 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 35 Ländern.

Amundi, ein zuverlässiger Partner, der täglich im Interesse seiner Kunden und der Gesellschaft handelt.

www.amundi.com    

 

Footnotes

 

  1. ^ [1] Quelle: IPE „Top 500 Asset Managers“, veröffentlicht im Juni 2023 auf der Grundlage der verwalteten Vermögen zum 31.12.2022
  2. ^ [2] Daten von Amundi am 31.12.2023
  3. ^ [3] Boston, Dublin, London, Mailand, Paris und Tokio

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